Geschäfte machen in Deutschland

Einführung in das Gründen

Bevor Sie Ihr Unternehmen starten…

Ein Unternehmen zu gründen ist etwas, wovon viele Menschen träumen - doch viele Neugründungen schaffen es nicht über das erste Jahr hinaus. Zu wissen, wozu man fähig ist und was man in Zukunft erreichen will, ist das A und O bei der Unternehmensgründung. Diese Orientierung kann man mit der Erarbeitung eines guten „Businessplan“ erreichen. Ohne gute Planung geht es nicht, denn die Konkurrenz ist groß! Dies gilt für sowohl für kleine Unternehmen wie für große.

Erstellen Sie einen Businessplan - Das Schreiben eines Businessplans hilft Ihnen, über Ihr Vorhaben nachzudenken, sich zu konzentrieren und Ihre Ideen zu entwickeln. Legen Sie Ihre Prioritäten fest! Streichen Sie unwichtige Dinge, die nur Zeit fressen! Schon eine einfache Kalkulationstabelle kann Ihnen detailliert zeigen wie viel Geld Sie in der Anphangsphase konkret benötigen werden.

Die Erstellung eines Businessplans „zwingt“ Sie aber auch Ihren Markt und Ihre Kunden genau zu erforschen. Stellen Sie sich einfach Ihre typischen Kunden vor! Wie alt werden sie sein, wo wohnen sie, wie hoch ist typischerweise das Einkommen? Warum sollten sie Ihr Produkt kaufen und nicht dies eines Wettbewerbers?

Es gibt zuverlässige Quellen, die kostenlos Kunden- und Marktinformationen bereitstellen. Solche Daten können auch Ihnen als angehenden Kleinunternehmern und Kleinunternehmerinnen helfen. Das offizielle Statistikportal des Bundes veröffentlicht Daten zu verschiedenen Sektoren, z. B. neben vielen anderen, Umwelt-, Verkehrs- und Tourismusstatistiken. Diese Statistiken können Ihnen helfen, die Größe und andere Merkmale Ihres Marktes genauer kennenzulernen.

Destatis Statistisches Bundesamt

Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Preisgestaltung - Viele Menschen glauben, dass am Markt immer der niedrigste Preis gewinnt. Das stimmt manchmal, vor allem wenn Sie ein Massenprodukt verkaufen.

Vor allem bei Dienstleistungen kann dieser Ansatz aber schwierig sein. Studieren Sie Ihre Mitbewerber! Wie sprechen sie die Kunden an? Ist es sinnvoll sich von ihnen zu unterscheiden?

Nicht selten setzten Kunden höhere Preise mit höherer Qualität gleich. Mit dem Preisniveau Ihres Produktes definieren Sie den Anspruch Ihres Produktes. Sie zeigen, wie Sie wahrgenommen werden wollen.

Sie sollten auch überlegen, wie viele Kunden Sie brauchen, um Ihre Gewinnprognosen zu erfüllen. In Ihrem Businessplan sollten Sie diese Zahl aufschlüsseln, damit Sie genau wissen, wie viele Verkäufe Sie pro Tag benötigen, um Ihre wöchentlichen, monatlichen oder sogar jährlichen Gewinnprognosen zu erfüllen. Damit gewinnen Sie einen Überblick, ob Sie Ihren Planungen gerecht werden können oder gegebenenfalls eine Strategie verändern müssen.

Schon mit einer einfachen Kalkulationstabelle, in der Sie wöchentlich die Umsätze und Kosten addieren, gewinnen Sie mehr Überblick und können Anpassungen vornehmen.

Wenn Sie in Ihr eigenes Projekt vertieft sind, kann es schwierig sein, über den Tellerrand hinauszublicken. Der Businessplan ist das Medium, in dem alle wesentlichen Fakten zusammengetragen sind. Dadurch können Sie Ihre Ideen besser darstellen. Am besten besprechen Sie Ihre Ideen mit Menschen denen Sie vertrauen.

Suchen Sie sich einen Freund oder ein Familienmitglied, der Ihnen ein ehrliches Feedback geben wird. Wenn Sie jemanden kennen, der bereits ein erfolgreiches Unternehmen führt, sollten Sie ihn bitten, Ihre Ideen mit Ihnen durchzugehen. Vielleicht gibt es etwas, das fehlt oder das Sie besser machen könnten.

Überlegen Sie, wie hoch Ihre Anlaufkosten sind - manchmal können diese gering sein (z. B. wenn Sie Dienstleistungen anbieten und bereits einige Kunden haben). Aber auch wenn Sie keine materiellen Produkte anbieten, müssen Sie die Kosten für Internet, Telefonleitung, Verwaltung und Sozialversicherung überprüfen.

Für viele Bereiche sind diese Kosten sehr hoch (um ein Restaurant zu eröffnen, fallen viele anfängliche Kosten an, z. B. für die Einrichtung des Ladens und die Ausstattung), so dass Sie diese Kosten einkalkulieren sollten, damit Sie keine bösen Überraschungen erleben.

Ein Businessplan ermöglicht es Ihnen:

  • sich auf die Aspekte Ihres Geschäftes zu konzentrieren, die besonderer Aufmerksamkeit bedürfen
  • Ihre Kernkompetenzen (das, was Sie am besten können) zu erkennen
  • intern Schwächen und externer Risiken zu erkennen
  • auf neue Möglichkeiten aufmerksam zu werden
  • Ihre Konkurrenten zu verstehen
  • Ihre betrieblichen Abläufe besser zu planen

Es gibt einige Websites die Ihnen mit Hilfreichen Tipps und Step-by-Step Plänen die Erstellung eines Businessplans erleichtern:

Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Darstellung aus der Perspektive einer Geschäftsbank (in Englisch)
Eine Anleitung aus einem von der Europäischen Union geförderten Projekt basierend auf dem '3 Questions Model'
Direkt zum Handbuch aus dem Projekt:

Es ist empfehlenswert, ein Business zu starten während man noch anderweitig beschäftigt ist, da gerade in der Planungs - und Start-Phase der Unternehmensgründung oft kein oder geringes Einkommen generiert wird. Auch kann es passieren dass ungeplante Wartzeiten die Gründung außerplanmäßig verlängern. Wenn Sie Ihre Geschäftsidee testen können, während Sie, zumindest teilweise, ein verlässliches Einkommen haben, vermindern Sie Ihr Risiko erheblich.

Natürlich sollten Sie sich in diesem Fall mit Ihrem Arbeitgeber abstimmen. Meist müssen Nebentätigkeiten genehmigt werden. Selbstverständlich ist es besonders wichtig, dass Sie Patente, Schutzrechte und andere Rechtsansprüche Ihres Arbeitgebers auf geistiges Eigentum, das im Rahmen Ihrer Beschäftigung erarbeitet wurde oder Teil des immateriellen Betriebsvermögens Ihres Arbeitgebers ist, strikt beachten, auch wenn Sie an dessen Erarbeitung beteiligt waren!

Wenn Sie anfangen, stellen Sie sicher, dass Sie ein klares Bild davon haben, was Sie tun wollen und alle Pläne fertig haben. Starten Sie klein und werden Sie groß! Einige der profitabelsten Unternehmen bedienen eine kleine Nische, sind in dieser aber der Marktführer. Fast kein Unternehmen wird über Nacht zum Erfolg. Seien Sie optimistisch, aber realistisch. Es kommt sehr selten vor, dass sich der Umsatz jedes Jahr verdoppelt. Berechnen Sie den „Break-even“-Punkt für Ihr Unternehmen. An welchem Punkt überschreiten die Gesamteinnahmen die Fixkosten, die variablen Kosten, die Gesamtkosten und wie verändert sich dieser Punkt mit der Größe der Produktion?

Kümmern Sie sich um die notwendigen Versicherungen, Lizenzen und Steuern bevor Sie starten und suchen Sie hier gegebenenfalls Beratung, die z.B. von Industrie- und Handelskammern, Versicherungsträgern, den Finanzbehörden und Wirtschaftsförderern der Gemeinden häufig kostenfrei erteilt wird. Meist ist es aber auch sehr empfehlenswert einen vertrauenswürdigen Steuerberater an Ihrer Seite zu haben.

Unter den wesentlichen Schritten für Sie ist die Anmeldung Ihres Gewerbes und die Erteilung einer Umsatzsteuernummer. Je nach Rechtsform gibt es dann besondere Anforderungen für die Formalien die vor/bei der Gründung eingehalten werden müssen – darauf wird im nächsten Kapitel etwas genauer eingegangen.

Je nach Branche kann es auch erforderlich sein, Genehmigungen, Sicherheitszertifikate und Gesundheitsuntersuchungen oder spezifische Schulungen nachzuweisen. Viele Betriebe des Handwerks erfordern einen Meisterbrief im betreffenden Handwerk.

Abschließend noch ein paar Tipps und Dinge, an die sie im Hinterkopf behalten sollten:

  • Bewahrern Sie alle Rechnungen auf! Alle Kosten Ihrer Unternehmensgründung können mit der fälligen Steuer verrechnet und Mehrwertsteuer zurückgefordert werden.
  • Wählen Sie Ihren Standort genau. Brauchen Sie wirklich eine A-Lage mit teuren Geschäftsräumen? Die Anmietung von Räumen ist eine der teuren und nur schwer und mit großen Kosten revidierbare Entscheidungen!
  • Suchen Sie professionelle Beratung! Auch wenn Sie bereits gut informiert sind – die Anpassung der Rechtsform und die Formulierung der Verträge erfordert professionelle Beratung bzw. muss ohnehin von einem Notar vorgenommen werden. Steuerberater bieten eine umfassende Beratung und Unterstützung bei der Unternehmensführung. Hier ist es besonders wichtig, ein persönliches Vertrauensverhältnis aufzubauen.
  • Insbesondere wenn Sie eine Rechtsform wählen, die ihr persönliches Vermögen nicht von Ihrem geschäftlichen Vermögen trennt oder wenn Sie auch im Ausland tätig werden, ist professionelle Beratung essentiell!
  • Ebenso wichtig ist es, eine Bank zu wählen, die zu Ihren Bedürfnissen passt und mit der Sie Ihre typischen Geschäftsvorgänge zu akzeptablen Kosten und effektiv, z.B. online, abwickeln können.
  • Überlegen Sie welche Aufgaben Sie delegieren können! Sie sollten sich auf die Kernaufgaben konzentrieren, das Produkt entwickeln und Kunden gewinnen. Verwaltung, Buchhaltung, Routinetelefonate, Ablage etc. kann ggf. jemand für Sie übernehmen.
  • Suchen Sie sich für Ihr Unternehmen ein Tätigkeitsfeld auf dem Sie sich auskennen! Wenn Sie Ihr Unternehmen auf einem Feld starten, in dem Sie eine gute Idee haben, aber keine Erfahrung, könnte die Lernkurve zu steil sein! Natürlich ist auch so Erfolg möglich, aber eventuell sind die Chancen von Wettbewerbern mit mehr Erfahrung einfach besser. Natürlich können Sie sich Kenntnisse aneignen bevor Sie starten oder einen Partner suchen, der Ihre Idee und Initiative mit Erfahrung und Fachkenntnis ergänzt!
  • Tun Sie etwas das Ihnen Freude macht! Seien Sie auf harte Arbeit gefasst, Sie werden viel Zeit und Energie brauchen und das wird Ihnen nur gelingen, wenn Sie lieben was Sie tun!